Stadtteilkoordination Plus KreuzbergStadtteilkoordination Plus

  • Hoher Kontrast
  • Gebiete
  • Aktuelles
  • Über Uns
  • Beteiligung
  • Förderung
  • Beratung
  • SPK

Radbahn

Den Bogen schlagen zwischen Verkehrwende und Weiterentwicklung des öffentlichen Raums


Das Konzept der Radbahn hat keinen Radschnellweg zum Ziel, sondern zielt auf eine stadträumliche Entwicklung mit Fahrradinfrastruktur und zwar unter und parallel zum Hochbahnviadukt der Berliner U-Bahn-Linie 1. Da die Planungen für 2023 eine „Teststrecke“ zwischen Kottbusser Tor und Görlitzer Bahnhof betreffen, wollen wir einen genaueren Blick auf dieses Stadtentwicklungsprojekt werfen. 

Hinter der Idee der Radbahn steckt der im Sommer 2016 entstandene Verein paper planes e.V. Dessen gemeinnütziger Zweck ist, gesellschaftliche und technologische Potenziale zu erforschen, die zu umwelt- und menschengerechteren und dadurch lebenswerteren Stadträumen führen. Nach Ansicht des Vereins sind Städte Orte der ständigen Veränderung, wo sich innovative und unterschiedliche Perspektiven vermischen und im Idealfall als zukunftsweisende Modelle dienen. Der Fokus soll hierbei auf dem Menschen und seiner Umwelt liegen, denn der öffentliche Raum wird mehr und mehr zu einem Ort der Isolation, wenn wir in einem Auto sitzend, mit einem Roller oder dem Fahrrad fahrend nur noch an unseren Mitmenschen vorbeirauschen.  

Die Vision der Radbahn entwickelte sich 2014 ausgehend von der Idee, dem weitgehend vergessenen Raum unter dem denkmalgeschützten Hochbahn-Viadukt der U-Bahn-Linie U1 neues Leben einzuhauchen. Dieser Raum soll vor dem Hintergrund dringlicher städtischer Herausforderungen wie der Verkehrswende und einer nachhaltigen Stadtentwicklung buchstäblich erfahrbar gemacht werden. 

paper planes e.V.
Illustration Radbahn

Geschützt vor Wind und Wetter soll insgesamt ein circa neun Kilometer langer Radweg teils unter, teils entlang der U-Bahn-Linie, vom Bahnhof Zoo im Westen der Stadt bis zur Oberbaumbrücke im Osten führen. Hier können Groß und Klein sicher – und größtenteils getrennt vom restlichen Verkehr – durch drei Berliner Bezirke rollen und deren Charakter erkunden. Die Radbahn ist dabei nicht „nur“ ein Radweg, sondern ein vielfach erfahrbarer Stadtraum, der die unterschiedlichen Bedarfe vieler Bürger*innen adressiert. 

Ein 200 m langes Testfeld im öffentlichen Straßenland ist derzeit zwischen dem Görlitzer Bahnhof und dem Kottbusser Tor in Planung. Dies soll zum einen das Projekt für die Menschen vor Ort erlebbar und erprobbar machen, zum anderen als Realitätscheck dienen, der es ermöglicht, Gestaltungs- und Nutzungsvorschläge zu bewerten und diskutieren. Es geht den Planenden darum, zu erfahren was gut ankommt und was eher weniger. Sie verstehen die Idee als keine fertige Lösung die starr festgelegt wird. Viel eher ist es eine dynamische Fläche die zur Mitgestaltung, Rückmeldung und zum Austausch anregen und dienen soll.

Kommen sie also gerne vom 24.-28. August 2022 am Hochbahnviadukt der U1 in Kreuzberg auf der Höhe der Oranienstraße vorbei, wenn das Team der Radbahn mit einer Ausstellung, Vorträgen und Führungen über das Vorhaben informiert und mit einfachen Mitteln baulich aufzeigen möchte, wie die Radbahn zukünftig gestaltet werden könnte. 

Die öffentliche Berichterstattung, Kommentare in den sozialen Medien und Gespräche mit Bürger*innen zeigen: Das Vorhaben ist nicht unumstritten. Aus diesem Grund setzte die Radbahn-Initiative am 09. August 2022, eine Podiumsdiskussion im SO36 an. Hier wurde gemeinsam mit Akteur*innen von Changing Cities, der Stadtteilkoordination und dem Berliner Mieter*innenverein öffentlich diskutiert. Fragen aus dem Publikum bezogen sich kritisch auf die Streckenführung. So erschien einigen z.B. der Abstand zwischen den Hochbahnfpfeilern zu eng und es gab Nachfragen zu der Führung der Fahrbahnen für den motorisierten Verkehr. Besonders kritisch wurde zur sozialen Benachteiligung von autonutzenden Anwohner*innen nachgefragt. Wer auf das Auto angewiesen sei, gerate gegenüber anderen, die keinen Parkplatz benötigten, ins Hintertreffen. Unklar blieb für manche Teilnehmer*innen, wie die Planung rund um die Radbahn beeinflusst werden könnte. Die komplexen Antworten der Radbahnplaner*innen, die aktuell zu Beteiligung aufrufen, zeigten, wie schwierig es ist, die Beteiligungsspielräume genauer zu beschreiben. Dies liegt vor allem an den sehr umfänglichen unterschiedlichen Regelwerken, denen in der Vekehrsplanung gefolgt werden muss. Bewohner*innen im Gebiet sollten sich aber nicht abschrecken lassen und ihre Vorstellungen und Bedarfe z.B. zur Gestaltung von Grünflächen oder alternativen Nutzungen unter der Hochbahn einbringen.

Wir halten euch weiter zu den aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden.

Unter und entlang U Bahn Linie U1
radbahn.de


Beitrag veröffentlicht am 17.08.2022

  • Über Uns
  • Kontakt
  • Newsletter
  • Glossar
  • Blog Archiv
  • Datenschutzerklärung

Ansprechpartner*innen

Stadtteilkoordination Tempelhofer Vorstadt
Angelika Greis und Veit Hannemann
stk-tempelh-vorstadt@nachbarschaftshaus.de

Stadtteilkoordination Nördliche Luisenstadt
Brigitte Reheis und Veit Hannemann
stk-noerdl-luisenstadt@nachbarschaftshaus.de

Die Stadtteilkoordination Kreuzberg wird gefördert durch: