Sperrmüll und Elektroschrott richtig entsorgen – Funktionsfähiges tauschen
Abfall vermeiden – eine Handlungsempfehlung, der wir häufig nicht folgen, weil die Umsetzung unbequem erscheint. Weniger zu konsumieren wäre die nachhaltigste Verhaltensweise. Gegenstände so lange wie möglich zu nutzen, eine andere. Auf Verpackungen zu verzichten, wäre ebenfalls ein wichtiger Schritt zur Müllvermeidung. Aber natürlich sammeln sich mit der Zeit in der Wohnung oder im Keller trotzdem einige Dinge an, die zu entsorgen wären.
Hier einige Hinweise zur Sperrmüllabholung und zum Zero Waste-Konzept des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, die zeigen, wie es besser gehen kann.
Neue Angebote der Berliner Stadtreinigung (BSR)
Nach einer Neuregelung zwischen Senat und BSR gibt es seit 2023 neue Angebote in den Bezirken. In Kooperation mit dem Bezirksamt verabredet die BSR sogenannte Kieztage. Zu den festgelegten Terminen können dann in verschiedenen Kiezen des Bezirks Sperrgut und Elektroschrott abgegeben werden. Die ersten Veranstaltungen in Friedrichshain-Kreuzberg zeigen, dass viele Bewohner*innen diese kostenfreien Gelegenheiten nutzen, um Möbel, Teppiche, aber eben auch defekte Elektrogeräte abzugeben.
Ganz im Sinne der Wiederverwertung beitet die BSR an diesen Kieztagen zusätzlich einen Tauschmarkt an. Es können also noch funktionsfähige oder heile Gegenstände abgegeben werden, die dann während der Aktion von Besucher*innen mitgenommen werden können. Was nicht mitgenommen wird, bringt die BSR in ihr Gebrauchtwarenkaufhaus in Reinickendorf, in die sogenannte NochMall.
Weitere Informationen und die nächsten Orte und Termine finden Sie hier.
Das Zero Waste-Konzept für Friedrichshain-Kreuzberg
Um weniger Müllaufkommen im öffentlichen Raum entstehen zu lassen, muss das Problem an der Wurzel gepackt werden. Das heißt Müll vermeiden, dort wo am meisten entsteht z.B. durch Fast Food Konsum bzw. Getränke to go. Der Bezirk hat bereits 2019 ein Zero-Waste-Konzept erstellt und führt aktuell in diesem Rahmen verschiedene Kampagnen durch.
Um gezielte Lösungen zur Abfallvermeidung entwickeln zu können, wurde für das Zero Waste Konzept zunächst die aktuelle Situation auf Basis der dazu vorhandenen Daten und ergänzender Recherchen evaluiert. Darüber hinaus war es wichtig zu verstehen, wo wieviel und welche Abfälle entstehen.
Anhand von internationalen und Berliner Best-Practice Beispielen wurden Vermeidungsstrategien, die dafür notwendige Infrastruktur und das Engagement der Bürger*innen in der Konzeptentwicklung berücksichtigt.
Die Faktenlage zum Bezirk
- ca. 290.000 Einwohner*innen
- ca. 1.5 Mio. Übernachtungen von Tourist*innen pro Jahr
- 780 Wochenmarkttage (pro Jahr)
- 250 angemeldete Veranstaltungen pro Jahr
- 462 kg Haushaltsabfall pro Person 2017
- täglich werden im Bezirk 42.000 Plastik- und Pappbecher weggeworfen
Das ist zu tun
Ein Zero Waste-Konzept muss also unterschiedliche Interessengruppen einbeziehen und zur langfristigen Mitarbeit anregen. Im bezirklichen Konzept wurden schließlich 37 Handlungsempfehlungen formuliert, die nun schrittweise umgesetzt werden.
Das ist im öffentlichen Raum zu tun
- Gemeingüter fördern
- Bürger und Gewerbe beteiligen und fortbilden
- Abfallvermeidung durch Kommunikation und Information
- Berlinweit langfristig planen
…bei Veranstaltungen und Wochenmärkten
- neue Infrastruktur schaffen
- den ordnungsrechtlichen Handlungsspielraum nutzen und Genehmigungsprozesse optimieren
- Veranstaltungen durch Kommunikation und Information abfallfrei durchführen
Für Touristinnen und Kiezbewohnerinnen: #DontLitterWhatYouLove
Die Berliner Stadtreinigung (BSR) und das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg haben zwischen dem 11. August und dem 14. September eine Sauberkeitskampagne an touristischen Hotspots durchgeführt.
Es wurde für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Abfällen und für die Nutzung von Mehrweg geworben. Auf Plakaten und Müllfahrzeugen, im Späti-TV und auf Social Media: Mit vielfältigen Maßnahmen appellieren die Kooperationspartner an Touristinnen und Bewohnerinnen
„Wir wollen den Tourismus im Bezirk nachhaltiger und stadtverträglicher gestalten“, sagt Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann. „Besonders jetzt im Sommer ist das sogenannte Littering leider weit verbreitet und führt immer wieder zu einer hohen Beschwerdelage in den Kiezen.“
Die mehrsprachige Sauberkeitskampagne konzentriert sich auf touristische Hotspots wie Admiralbrücke, Oberbaumbrücke oder Kotti. die vielfältigen Motive vermitteln auf Großflächen und Litfaßsäulen, aber auch auf Müllfahrzeugen, im Späti-TV und im Internet die Botschaft: Hilf mit, deinen Lieblings-Kiez sauber zu halten, entsorge zum Beispiel Kronkorken oder gebrauchte Take-Away-Verpackungen in den orangefarbenen Papierkörben der BSR – und nutze nach Möglichkeit Mehrwegangebote. Auch „Reiner“, der sprechende Papierkorb-Roboter der Berliner Stadtreinigung, unterstützt die Aktion.
Weitere Informationen:
https://www.bsr.de/sauberkeitskampagne-im-bezirk-friedrichshain-kreuzberg-31690.php
Für Gastronom*innen: Frag nach Mehrweg!
So heißt ein vom Bezirk unterstütztes Angebot. Sie wird vom Zero Waste Verein Berlin durchgeführt und beinhaltet Beratung und eine Prämie für Gastrobetriebe, die Mehrweglösungen umsetzen in Höhe von 500,-€.
Seit dem 01.01.2023 gilt in Deutschland die Mehrwegangebotspflicht für Speisen und Getränke zum Mitnehmen. Die Richtlinie ist Teil des neuen Verpackungsgesetzes (VerpackG, §33, § 34) und verfolgt das Ziel, Verpackungsabfälle zu vermeiden und deren Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren. Seit dem 1.01.2023 müssen Gastrobetriebe je nach Ladengröße und Anzahl der Mitarbeitenden ihre Speisen und Getränke auch in Mehrweg anbieten oder kundeneigene Behältnisse befüllen.
Weitere Informationen:
http://www.fragnachmehrweg.berlin
Quelle:
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, Zero Waste-Konzept für den öffentlichen Raum, Friedrichshain-Kreuzberg,
August-Dezember 2019, mit circular.berlin, bund-berlin.de und grueneliga-berlin.de